„Wir sprechen, um zu hören, was wir denken“ so lautet der Titel, des neuesten Kunstprojekts, dass sich Kiwie ausgedacht hat, und das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.

Das Projekt verbindet Kinder aus verschiedenen kulturellen -und sozialen Kontexten miteinander. Es funktioniert so, dass sich eine gemischte Gruppe von 6 bis 12 Kindern jede Woche trifft und was zusammen macht. Das, was wir in den nächsten Monaten machen wollen, erstreckt sich vorwiegend in den medialen Raum. Wir wollen uns ästhetisch Ausdrücken, wollen Hörspiele, Musik und Soundinstallationen aufnehmen, wollen uns selbst und unsere Mitmenschen interviewen. Wir wollen herausfinden, wer wir sind und was uns eint. Im Mittelpunkt steht dabei ein Bildungsauftrag für Kinder in prekären Lebenssituationen. Die intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Bündnispartner*Innen, ermöglicht den Kontakt zum Asylbewerberheim, zu den Pfadfindern oder eröffnet Räume zur Durchführung der Treffen oder den Zugang in die Welt der neuen Medien. So wichtig der Lernprozess ist, so darf ein Produkt am Ende nicht fehlen: Eine Radiosendung, die Anfang 2020 bei Radio Blau aufgenommen und gesendet werden soll. Die Beiträge dafür stellen wir immer dann her, wenn wir unterwegs mit Mikro und Aufnahmegerät sind. Die Gruppe ist breit gefächert. Es gibt Jungs und Mädchen. Die einen leben im und um das Asylbewerberheim in Leipzig-Grünau, die anderen sind die Jungpfadfindersippe Concolor. Ein paar mal sind sie sich bereits begegnet und haben sich beschnuppert. Zur Auflockerung haben wir gegeneinander„blind“ Fußball gespielt oder ein rohes Ei so präpariert, dass es unversehrt einen Sturz aus vier Metern Höhe überstehen konnte.

 

 


Einen vorläufigen Programmhöhepunkt hat es in den Herbstferien gegeben. Konzentriert auf fünf Tage und vier Nächte verbrachten wir viel Zeit miteinander. Es war nicht immer leicht, nein. Die meiste Zeit was es richtig nervenaufreibend und voller Spannungen und Konflikte. Die schönen Momente waren ebenso zahlreich, gerieten aber leider immer wieder in Vergessenheit, wenn sich gestritten wurde. Das Programm der Tage hatte viel Potential um gemeinsam Spaß zu haben. Da war die Möglichkeit Kooperation und Geduld zu fördern, etwa beim Kettern im Kletterpark Markkleeberg oder die gegenseitige Rücksichtnahme und Ruhe im Funkhaus des MDR-Kultur in Halle.

 

 

Capoeira hat uns gezeigt, dass unser erfahrener Kampftanzlehrer aus Brasilien gefährliche Situationen trickreich und ohne Gewalt lösen kann. Im Dunkelrestaurant essen zu gehen, ohne irgendetwas zu sehen und dabei auf die Bedürfnisse der anderen nach Ruhe zu achten, war eine große Herausforderung, der die Gruppe leider nicht gewachsen war. Auch der Besuch im Tonstudio der Hörfunk- und Projektwerkstatt e.V. (HUP) hat leider nur einseitig gefruchtet.

 

Eine offene Einstellung gegenüber neuen Situationen und Aufgaben, muss manchmal noch gelernt werden. Alles ist im Prozess – oder, wie wir Pfadfinder*Innen so gerne sagen: „Der Weg ist das Ziel“ und das Leben geht weiter. Mit dem Leben auch dieses Projekt. Seit August läuft es schon und Mitte Februar 2020 gibt es dann den Abschluss mit Radiosendung und Record-Release Party. Gestaltet wird sie mit der Unterstützung des IG Freie Szene Leipzig e.V. (Keine-Fische-Aber-Grethen-Crew).

Auf diesem Wege möchten wir unseren anderen Unterstützern Danken: Dem Pandechaion-Herberge e.V., dem OFT Voelle, der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder– und Jugendbildung e.V., den Leipziger Tafeln e.V. für ihre großzügige Lebensmittelspende und natürlich dem Stamm LEO. Mehr Bilder und die neusten Neuigkeiten dazu wird es bald in einem Blog geben.

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