Von Vertrauen, Gastfreundschaft und Versprechen

 

Großfahrt nach Rumänien

Diesen Sommer war der Stamm LEO mit rund 30 Leuten auf Großfahrt im Ausland unterwegs. Wie jedes Jahr im Sommer rief uns die Ferne, diesmal Rumänien.

Nach einer nicht ganz nach Plan verlaufenen Hinfahrt und einer improvisiert verbrachten Nacht in Wien, gelang es uns schließlich am 02. August in Cluj Napoca anzukommen. Einige Fahrtengruppen schmiedeten während der Hinfahrt schon Pläne, welche Orte sie innerhalb der 10 Tage besuchen würden, während andere sich treiben ließen, Hauptsache aus der Stadt raus und dem begegnen, was das Abenteuer für sie bereithält.

Um eine Perspektive unserer Abenteuer zu bieten, berichtet euch Sprudl von den Erlebnissen, Überraschungen und Wendungen während der Fahrt in ihrer Gruppe:

Fünf Pfadis auf Großfahrt in den Westkarpaten

„Für uns – fünf Pfadfinder*innen zwischen 16 und 18 – ging es erst einmal mit dem Bus aus der Großstadt heraus und am gleichen Abend lagen wir schon in unseren Schlafsäcken unter dem Sternenhimmel, zufrieden durch die geschaffte Strecke und der Magen gefüllt mit warmem Curry vom Lagerfeuer.

Am nächsten Morgen, dem 4. Tag unserer Reise, kamen wir nicht weit, denn wir wurden unverhofft auf einen Kaffee eingeladen. Die Gastgeber*innen zeigte uns ihren ganzen Hof, ihre Tiere und wir konnten unsere Wasserflaschen am Brunnen auffüllen. Mit ein wenig Englisch, Händen und Füßen unterhielten wir uns sehr lange mit der netten Familie. Bevor wir nach einem wunderbar verbrachten Nachmittag wieder gingen, wurden wir mit Marmelade, eingekochter Soße und Schinkenspeck von den eigenen Schweinen beschenkt.

Die Gastfreundschaft, die uns immer wieder begegnete, blieb uns besonders im Kopf; die
Menschen haben sich immer Zeit für uns genommen, egal was sie gerade taten. Auch Trampen funktionierte viel leichter, sogar mit viel Gepäck.

Die Großfahrt nach Rumänien war bis jetzt meine schönste und eindrücklichste Fahrt der letzten Jahre, ich war mit sehr guten Freunden unterwegs, habe viele tolle Menschen getroffen und konnte die Kultur des Landes ein bisschen besser kennenlernen.”

Am Abend des 11. August trudelten die ersten Gruppen am Lagerplatz etwas nördlich von Alba Iulia ein. Den Stamm nach einer Fahrt in einer eingeschworenen Gruppe zu treffen und alle bekannten Gesichter von Freundinnen und Freunden wieder zu sehen, erfüllte uns alle mit Glück.
Es wurden Zelte aufgebaut, letztes Essen verspeist und erste Geschichten am Lagerfeuer geteilt, bis sich alle zur Ruhe legten. Am nächsten Tag kamen schließlich die letzten Gruppen an und richteten sich ein. Für das Lager war kein festes Programm geplant, so wurde gelümmelt, gespielt, musiziert oder spaziert. Dennoch gab es für manche etwas Wichtiges vorzubereiten…

 

Die Wache der Sippe Ocinckii

Unsere Sippe „Ocinckii” war schon länger ein Teil der organisierenden und Verantwortung-
übernehmenden Pfadis im Stamm und damit Teil der Erwachsenen, bzw. im Pfadfinder*innensprech „Ranger & Rover“. Es galt, für sie eine Wache vorzubereiten. Bei einer Wache wird die Gruppe zusammen an ein Lagerfeuer gesetzt, mit der Aufgabe bis zum Sonnenaufgang darüber zu ‘wachen’ und es zu schüren. Dabei bekam jedes Mitglied der Sippe einen individuellen Brief mit ein paar Worten und Gedankenanstößen für die Nacht am Feuer.

Zentral bei einer Wache ist dabei, dass sich jede Person darum bemüht, zu schweigen, wobei in der Gruppe eine wunderschön andächtige und besinnliche Atmosphäre entsteht, welche die Wache zu etwas ganz Besonderem macht. Während die Ocinckiis sich mitten in der Nacht auf den Weg zu ihrer Wache machten, half der ganze Stamm beim Wickeln und Besticken ihrer Halstücher.

Der viereckige “Ranger-Rover“-Aufnäher am hinteren Kragen unserer Halstücher wird in Zukunft auch ihr Halstuch zieren. Während der Morgen bereits zu dämmern begann, machte sich der Stamm zu den zukünftigen RRs auf. Im Licht der gleißenden Morgensonne verliehen wir den Sipplingen erneut ihr Halstuch und diese erneuerten ihr Pfadfinderversprechen.

Mit unserem Stammeslied, den „Kranichen” begrüßten wir sogar zwei Neuzugänge in unserem Stamm. Mit vielen herzlichen Umarmungen und manchem salzigen Auge kam die Wache zu einem Ende; wir konnten uns schließlich zur Ruhe in unsere Schlafsäcke legen.

Den letzten Abend nutzen wir für einen intensiven Austausch jeder Gruppe zu den Erlebnissen ihrer Fahrt und einer wunderschönen Singerunde.

Am Ende bleiben vielen schönen Erinnerungen

Am 14. August ging es dann wieder Richtung Heimat. Alle blicken auf ein wunderschönes
Rumänien mit unglaublich vielen großzügigen, aufgeschlossenen und freundlichen Menschen zurück. Jedes Erlebnis der Gruppen verdient lange Erinnerung und wir werden uns noch in ferner Zukunft darüber unterhalten.

 

Bericht von Sprudl (Ronja Opel) & Pürre (Pirmin Richter)

Der Artikel erschien ebenfalls im Quaterly, dem vierteljählich erscheinenden digitalen Rundbrief des Stadtjugendrings Leipzig.

– Hier klicken um die 42. Ausgabe zu lesen –

Schlagwörter: , , , , , , , ,

Schreibe einen Kommentar