Moin Kinners! Ich hab mal wieder eine Geschichte zu erzählen und diesmal ist das ganz sicher kein Seemannsgarn – oder zumindest nur ein kleines bisschen!
Letzte Woche haben sich die Wölflinge aus Sachsen mit mir auf eine große Suche begeben. Eigentlich stand mein Besuch beim Landeswölflingswochenende unter einem anderen Stern.

Ich wollte den Wölflingen meine Geschichten erzählen und mit ihnen Lieder singen. Bereits auf dem Weg nach Höfgen habe ich es aber gerochen – der Geruch von Feuer schwebte in der Luft, gemischt mit einem Hauch von Zimt. Und wie ihr alle sicher wisst; so riecht das Abenteuer!
Kaum bin ich am Lagerplatz angekommen erreichte mich auch schon die Nachricht, dass mein guter Freund und Lehrer Prof. Dr. Abdul Nachtigaller spurlos aus der Nachtschule verschwunden sei. Unsere große Suche wurde noch erschwert, weil es wirklich wie verrückt vom Himmel bladderte – ich hab da ja den Regenmacher vom Panamakanal im Verdacht.
Naja, wer ein richtiger Seebär ist, der lässt sich davon natürlich nicht abhalten aber ein nasses Buntbärenfell, dass wünscht sich wirklich niemand. Um das zu verhindern haben die Wölflinge wirklich große Rücksicht auf mich genommen und wir haben die ersten Stunden am Samstag gemeinsam im Trockenen verbracht.

Das wichtigste Handwerkszeug, um sich in Zamonien zu bewähren ist wie wir ja alle wissen sowieso die Fantasie! Und wenn es draußen gießt, als gäbe es keinen Morgen mehr, ist das der beste Zeitpunkt, um unsere Fantasiemuskeln zu trainieren. Wir haben uns am Samstagvormittag also alle gemeinsam in unseren Zelten eingemuckelt und kräftig trainiert. Die Geschichten aus meinen ersten 13 ½ Leben eignen sich dafür natürlich vorzüglich! Ein Blaubär kann sich natürlich nicht zerteilen und so haben die Meutenführungen die Vorleseaufgabe übernommen. Wer etwas Abwechslung brauchte hat mich einfach in der Superjurte besucht und mit mir gemeinsam Lieder gesungen und eigenes Seemannsgarn gesponnen. Ein paar ganz tapfere Sucher haben sich nicht nur dem Wasser von oben ausgesetzt, sondern ganz wagemutig auch noch den nahen Bach nach Spuren und Hinweisen abgesucht.

Wohl genau zum richtigen Zeitpunkt hat der Regenmacher seinen Tanz beendet, denn wir konnten am Nachmittag schließlich in den großen Wald aufbrechen! Dort haben sich zwei grandiose Teams, bestehend aus vielen kleinen flinken Wölflingen und ihren Meutenführungen ein „capture-the-flag“-Duell geliefert, wie es in Zamonien schon lange niemand mehr gesehen hat. Da wurde Abhänge hinauf gehastet und lachend wieder herunter gepurzelt, es gab heldenhafte Alleingänge und kluge Gruppenmanöver und am Ende war es eine ganz knappe Entscheidung für das Halstuchteam.

Die Fantasiemuskeln, Schnelligkeit und Taktik hatten wir nun bereits trainiert, es fehlte nur noch das Stimmtraining für einen gemeinsamen Lockruf. Kapador spielte mit uns eine Runde „Oh alele“, die den Wald zum Erzittern brachte und nach deren Ende wir schließlich alles beisammen hatten, um den Professor erfolgreich aus der Halluzination zu befreien, in der die Waldspinnenhexe ihn gefangen hielt – diese Informationen hatte ich zwischendurch wie von Zauberhand in meinem Kopf gefunden. Ihr wisst ja wie das mit dem „Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung“ funktioniert.

Wir machten uns also gut ausgestattet auf den Rückweg zum Lagerplatz – und potzblitz und dreitausend – begegneten doch tatsächlich Prof. Dr. Abdul Nachtigaller, den wir mit gesammelter Stimmkraft und einem „Oh Professor“ aus seiner Trance befreien konnten.
Das war mal wieder eine der aufregenden Geschichten, die sich ereignen, wenn man sich auf eine Reise durch Zamonien begibt; mit nichts ausgestattet als einer großen Portion Fantasie und Abenteuerlust.

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